Bio-Fleisch vom Landmetzger mit Konservierungsstoffen veredelt
Neulich in München
Eine Gaststätte in alten Gemäuern mit tollem Biergarten – gemacht im Stil einer altehrwürdigen Personalkantine mit dem typischen 80er-Jahre Geruch nach Geschmacksverstärkern in der Luft. Man geht mit dem Tablett entlang wirklich gut aussehender Salate und Antipasti. Die Optik der Warmspeisen ist so wechselhaft wie das Wetter – einerseits eine handwerkliche Rheinische Bratwurst vom Landmetzger des Vertrauens und hausgemachtem Apfelstrudel aus dem Rohr; andererseits das typische Kartoffelpürree aus dem Industriepäckchen. Die Gefühle sind gemischt.
Lust auf frisch gekochtes Essen hätte ich schon!
Ein Rundblick auf die Werbeflächen bestätigt: hier wird mit besten Rohstoffen frisch gekocht. Vom Freiland-Fleisch bis zum frischen Gemüse. Der Smartphone-Check auf der Homepage offenbart beste Pressestimmen mit Schlagworten wie „Geheimtipp“, „Biofleisch“. „Gesund“ ist hier Programm. Stets ausgewogen zusammengestellt von einem Diät-Assistenten.
Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen!
Und dann die Ernüchterung, für den (auch mit weniger ausgeprägtem Geruchssinn für Geschmacksverstärker), der ein bisschen genauer hinschaut: Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Antioxidationsmittel in fast jedem Gericht. Wie muß ich mir das vorstellen? Kauft der Koch bei BASF einen Sack Phosphat und einen Eimer deklarationsfreie Hydroxyproylenmethylcellulose? Gibt man davon dann eine Schöpfkelle in den Topf mit dem Biofleisch oder zum frischen Gemüse?
Die Laboranalyse wird es offenbaren
Die Sauce Hollandaise aus dem Tetrapack ist nicht echt gekocht und schmeckt dank Konservierungsstoff und Geschmacksverstärker wie gewohnt. Die Würste stecken trotz gesetzlicher Verpflichtung voller nicht offengelegter Emulgatoren, um das zugesetzte Fett und viele Wasser zu binden, das benötigt wird, um aus wenig Fleisch viel Wurst zu machen. Und dann wurde auch ich getäuscht: Weshalb stecken in dem optisch perfekt wirkenden hausgemachten Apfelstrudel Konservierungsstoffe? Kein frischer Apfel? Nun zweifele ich auch am frischen Gemüse – obwohl ich bei diesem eine hochwertige vorgeschnittene Tiefkühlware aufgrund des nachgewiesenen höheren Vitamingehalts durchaus begrüßt hätte.
Wenn geschulte Menschen ans Kochhandwerk gehen
Kommen die rasant zunehmenden Nahrungsunverträglichkeiten und anderen Volkskrankheiten tatsächlich nur von Pflanzenschutzmitteln? Wenn ein künstlicher Emulgator Wasser und Fett verbinden kann, was macht er dann mit meinen Zellen und wie wirkt sich das auf meine natürliche Darmflora aus? Der industrielle Geschmacksverstärker geht direkt ins Gehirn und suggeriert uns: schmeckt gut – iss´mehr!
Was helfen dem Gast der Landmetzger mit seiner artgerechten Tierhaltung und das frische Gemüse aus der Region, wenn es der Koch nur mit Zusatzstoffen aus den „Lebensmittelfabrikationen dieser Welt“ zubereiten kann?