BWAs taugen nicht zur Unternehmensführung
Jedes Jahr diskutieren tausende Steuerberater mit hunderttausenden Mandanten über die Entwicklung ihrer Unternehmen . Jedes Jahr gibt es zwei Ratschläge, mit denen die Mandanten überhaupt nichts anfangen können:
- Der Umsatz muß auf
- Die Kosten müssen runter
Diese besondere Beratungserkenntins kostet in manchen Mandantenbriefen zusätzlich bis zu 300 € im Monat, wo man gleich mit den Kosteneinsparungen beginnen könnte.
Abgesehen davon, dass eine automatisierte Berechnung aus Addition und Subtraktion auch von Grundschülern zu Übungszwecken erledigt werden könnte, sind die Ratschläge sinnbefreit. Der Grund dafür ist, dass sich aus den Finanzkennzahlen der Buchhaltung keine fachlichen Aussagen zur Unternehmenssteuerung ableiten lassen.
Woran liegt es, dass ein Unternehmer seinen Betrieb nicht mit weniger Kosten zu mehr Umsatz führt?
Bedeutet das denn, dass der Unternehmer seine Arbeit nicht richtig erledigt? Dazu ein typisches Beratungsgespräch aus der Gastronomie:
Berater:
„Ihr Wareneinsatz ist zu hoch und die Inventur stimmt nicht.“
Gastronom:
„Ja, alles wird teurer und ich kann auch nicht jeden Tag 14 Stunden da sein und die Ware kontrollieren.“
Berater:
„Wenn Sie nicht im Betrieb sind, werden Sie intelligent bestohlen!“
Gastronom:
„Ich muß aber einkaufen fahren, sonst habe ich keine frische Ware!“
Berater:
„Warum lassen Sie sich die Ware nicht liefern?“
Gastronom:
„Weil ich Angst habe, dass der Lieferant keine gute Qualität bringt und wenn er zur Mittagszeit kommt, habe ich keine Zeit für die Anlieferung. Ausserdem ist es teurer.“
Berater:
„Wenn Sie die Qualität genau festlegen, bringt er die richtige Ware, und wenn Sie einmal im Jahr verhandeln, sind die Preise für die Anlieferung fast immer niedriger! Und während Sie die Ware kontrollieren arbeiten Ihre Mitarbeiter selbstständig.“
Gastronom:
„Dann geht aber einiges schief – vor allem in der Küche!“
Berater:
„Das liegt wohl eher daran, dass Ihre Mitarbeiter keine genauen Rezepte und Arbeitsanweisungen haben, nach denen sie arbeiten sollen.“
Gastronom:
„Das geht nicht bei meiner besonderen Tageskarte.“
Berater:
„Sie haben also eine Karte geschrieben, deren Rezepte Ihr Küchenpersonal ohne Sie nicht richtig kochen kann? Und die Servicemitarbeiter sind alleine nicht in der Lage, die Gäste gut zu bedienen?“
Gastronom:
„Ja, so ungefähr ist das.“
Berater:
„Das bedeutet, dass Sie ihre Speisekarte organisatorisch doch gar nicht umsetzen können! Haben Sie denn gelernt, wie man Mitarbeiter auswählt und führt, damit sie nach Ihren genauen Anweisungen arbeiten?“
Gastronom:
„Ich mache das schon 18 Jahre und kenne mich in der Gastronomie genau aus! Da kann man nicht viel anders machen?“
Berater:
„O.k., Sie sind der Fachmann. Ich bin kein ausgebildeter Gastronom. Aber ich sehe, dass Ihr Betrieb nicht so erfolgreich ist, wie er in Anbetracht Ihres zeitlichen Aufwandes sein sollte!“
Erkenntnis
Derzeit gibt es nur eine gastronomische IHK-Ausbildung, die zumindest ansatzweise lehrt, welche Stellschrauben man in einem Betrieb verändern muß, um den zum Konzept passenden maximalen Umsatz zu erzielen. Darüber hinaus lernt man, was zu tun ist, wenn die Kosten den Maximalumsatz zu stark belasten. Der Beruf heißt Fachmann / Fachfrau für Systemgastronomie.
Wer es schafft, als Einzelgastronom das Handwerkszeug der Systemgastronomie für seine Zwecke betriebswirtschaftlich sinnvoll einzusetzen, wird bei der jährlichen Bilanzbesprechung nicht über Umsatz und Kosten sprechen müssen.