Liebes Stiftung Gesundheitswissen-Team,
die Empfehlungen kommen den Eltern und Kindern als erhobene Zeigefinger daher. Die aufgeführten Quellen als wissenschaftlich widerzugeben, ist nicht seriös. Es gibt keine einzige wissenschaftliche Studie zur Wirkung von Nahrung im Körper – allenfalls Studien, die Korrelationen zwischen vermuteter Ursache und behaupteter Wirkung darstellen (Korrelationen). Wissenschaftlich sind jedoch Kausalitäten erforderlich. Und die wird es aufgrund der Komplexität der zu berücksichtigenden Parameter vermutlich niemals geben.
Nach 20 Jahren gescheiterter Aufklärungsarbeit sollten wir uns dem Ziel verschreiben, die Schulverpflegung schmackhaft und motivierend zu gestalten und nicht nach Erwachsenen-Dogmen Halbwahrheiten in Obstbilder und bunte Ernährungspyramiden verpacken. Beginnen wir damit, Zusatzstoffe aus dem Essen zu verbannen und frisch mit echten Rohstoffen zu kochen – das gibt genügend Power für die Kids zum Wachsen und Lernen.
Übrigens: Frisch kochen nach modernsten Koch-Konzepten ist deutlich wirtschaftlicher und verbraucht weniger Energie und Personalkosten als nährstoffarmes Convenience-Food – denn dies ist die Quelle fehlender Nährstoffe, was zu den besagten Ernährungsdogmen führt.
Schülerfreundliche Grüße
Oliver Blum, Hechingen
Antwort der Stiftung Gesundheitswissen am 5.8.14:41 Uhr per Email:
Sehr geehrter Herr Blum,
vielen Dank, dass Sie sich mit Ihren Anliegen an die Stiftung Gesundheitswissen gewandt haben. Bitte haben Sie zunächst Verständnis dafür, dass wir als gemeinnützige Stiftung grundsätzlich keine Empfehlungen zu gesundheitlichen Fragen abgeben. Ziel unserer Stiftungsarbeit ist es, die Menschen zu ermutigen, zum Mitgestalter ihrer Gesundheit zu werden. Dazu erstellen wir Informationen zu gesundheitlichen Themen.
Sie sprechen einen wichtigen Punkt an: Mit konkreten Ernährungsempfehlungen tut sich die Wissenschaft in der Tat schwer. Das liegt an den Herausforderungen, denen sich die Wissenschaft allgemein und die Ernährungsforschung im Besonderen stellen muss. Wie kann man einen gesundheitlichen Effekt durch eine bestimmte Ernährung beweisen? Ernährungsstudien sind oft als sogenannte Beobachtungsstudien konzipiert, die teils nur ein verzerrtes Bild wiedergeben und daher nicht repräsentativ sind. Belastbarere Studienergebnisse liefern sogenannte randomisierte Interventionsstudien. Aber da auch diese mit einer Vielzahl an Lebensmitteln arbeiten, ist es nicht möglich, die isolierte Wirkung eines einzigen Lebensmittels zuverlässig zu ermitteln.
Zu der Problematik, warum sich die Wissenschaft mit Ernährungsempfehlungen schwertut, haben wir auf unserem Gesundheitsportal ein Interview veröffentlicht, unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/ernaehrung-lebensweise/gesunde-ernaehrung-empfehlungen-wissenschaft
Und wir weisen auch in unseren Studienchecks zum Thema gesunde Ernährung darauf hin, dass es keine eindeutigen wissenschaftlichen Aussagen gibt.
Bitte gestatten Sie uns noch diesen Hinweis: Wir als gemeinnützige Stiftung haben keinen Einfluss auf die Schulverpflegung an deutschen Schulen. Sie müssten sich daher mit Ihrem an Anliegen an die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder an die Bildungsministerien der einzelnen Bundesländer wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Stiftung Gesundheitswissen
Jonas Windler
Mitarbeiter Kommunikation
Stiftung Gesundheitswissen
Friedrichstr. 134 | 10117 Berlin
T +49 30 4195492-24
F +49 30 4195492-99
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