Ungerechter Sozialstaat
Zitat: Oliver Blum, Dezember 2022
Sozialstaat bedeutet,
dass ich Teile meines erarbeiteten Lohnes an den weniger Leistungsbereiten abzugeben habe,
ohne Teile von dessen Freizeit zu erhalten.
Oliver Blum
Sozialstaat bedeutet,
dass ich Teile meines erarbeiteten Lohnes an den weniger Leistungsbereiten abzugeben habe,
ohne Teile von dessen Freizeit zu erhalten.
Oliver Blum
Wie viele Gastronomen würden das am meisten wirksame Kriterium für ihren Betrieb nennen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten, um dauerhaft mehr Gewinn zu erwirtschaften?
– mehr Umsatz
– weniger Arbeit
– sinkender Wareneinsatz
– weniger Personalstundenverbrauch
– geringere Energiekosten
– anderes Getränkekonzept
– geringere Miete und Mietnebenkosten
– zuverlässigere Beschäftigte
– weniger Food-Waste
– zuverlässigere Beschäftigte
– mehr Nachhaltigkeit
– neue Absatzkanäle
– mehr Nährstoffe in den Speisen
– anderer Standort
– neue Lokaleinrichtung
– anderes Servicekonzept
– neue Kücheneinrichtung
– mehr Parkplätze
– mehr Auszubildende
– anderes Preiskonzept
– weniger Sozialbeiträge
– anderes Kochkonzept
– weniger zu bezahlende Krankheits- und Urlaubstage
– anderes Produkt-Qualitätskonzept
– mehr Marketingbudget
– . . .
Wer sich das Ziel setzt, in der Gastrobranche dauerhaft mehr Gewinn zu erwirtschaften, hat eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe vor sich, die sehr belastend und anstrengend sein kann. In den wenigsten Fällen ist es möglich, ohne einen fachlichen Blick von außen die komplexen Zusammenhänge des eigenen gastronomischen Betriebs zu erkennen und zu priorisieren.
Am häufigsten holen sich Gastronomen diesen externen Rat vom Steuerberater, weil sie diesen sowieso bezahlen. Es lohnt sich darüber nachzudenken, ob dieser fachlich in der Lage ist, die Frage einer nachhaltigen Gewinnsteigerung zielsicher zu beantworten. Diese Grundsatzfrage der eigenen Existenzsicherung sollte nicht vernachlässigt werden.
Um Wein günstig verkaufen zu können, ist es in Europa zulässig, das vermeintlich ursprüngliche Naturprodukt mit bis zu 300 Zutaten anzureichern – davon über 50 Zusatzstoffe, von denen lediglich der Gehalt von Sulfiden ab einer bestimmten Menge auf dem Etikett zu deklarieren ist.
Die sogenannte Vinifizierung ist mit den önologischen Zusatzstoffen deklarationsfrei möglich. Das ist der Grund, weshalb es Bio-Weine gibt, deren Reinheit man glauben muß, wie recht schnell aus Internetrecherchen klar wird.
Reiner Wein? Was drin ist und nicht draufsteht: Zusatzstoffe und co.
Wirtschaftlichkeit
Die Lösung gelingt mit der Digitalisierung dieser 4 Kriterien:
Keine Mehrfacherhitzungen
sichert Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Preis, Qualität
Traditionelle Kurz-Gar-Verfahren
sichern Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Preis, Qualität, work-life-balance
Wenig Transport von Wasser
sichert Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Preis, Qualität
Zeitlich und räumlich trennbare Arbeitsprozesse
sichert work-life-balance
Herausforderungen wie
gibt es dann nicht mehr.
Mit der Änderung der Begrifflichkeit signalisiert der Schulträger, dass er es ernst meint mit der Wertschätzung der Schülerinnen und Schüler. Um dabei nicht in den öffentlichen Mutmassungssog von Sonntagsreden zu geraten, muß der werbewirksamen Ankündigung authentisches Vorleben folgen.
Das künftige Restaurant folgt den Wünschen der Gäste. Das gilt für Standort, Gebäude, Technik, Logistik, Werte, Marke, Einrichtung, Inventar, Speisekarte, Service, Qualität und Preis.
Retrogrades Entwickeln zwingt alle Beteiligten zum Blickwinkelwechsel. Aus Sicht des Gastes und seines situativen Nutzungsanspruches werden Design und Funktionalität eines Wasserhahns anders bewertet als von den Entscheidern in einem Showroom.
Damit wird es zur vorrangigen Aufgabe, die Projektbeteiligten zu identifizieren, auszuwählen, ihren Entscheidungseinfluß demokratisch zu gewichten und sicherzustellen, dass persönliche Präferenzen, Sachzwänge, Gründe und Knock-out-Kriterien dem Denken aus dem Blickwinkel des Gastes nicht im Wege stehen.
Retrogrades Entwickeln beginnt beim Gast mit seinen Bedürfnissen:
Gast – Preis – Speise – Teller – Wege – Raum – Technik – Gebäude – Standort.
Das Gesetz sieht vor, dass der/die Auszubildende drei Möglichkeiten erhält, seine Leistung beurteilen zu lassen.
Der IHK-Prüfungsausschuss ist dabei das final entscheidende Gremium. Wenn er seinen Job ernst nimmt, erstellt er schriftliche Aufgaben und korrigiert diese auch selbst (ehrenamtlich). In der Praxis werden die Aufgaben von der Berufsschule erstellt und einem Gremium (Aufgabenerstellungsausschuss), das trotz gesetzlicher Forderung selten paritätisch besetzt ist, vorgelegt. Dieses Gremium “überarbeitet” die meist sehr fragwürdigen Aufgaben und genehmigt sie.
Obwohl der IHK-Prüfungsausschuss die Hoheit über den gesamten Prüfungsprozess und die Beurteilung hat, wird dies weder von den Schulen noch von der Kammer gelebt. Und die Ausschussmitglieder sind froh, dass ihnen die Lehrer, die für sehr teueres Geld die Korrekturen vornehmen, den Rücken frei halten. Das führt bei vielen Prüflingen der Systemgastronomie in Baden-Württemberg zu sehr fragwürdigen Leistungsbeurteilungen und entsprechend vielen Fachkräften, deren betriebliche Handlungsfähigkeit nur sehr eingeschränkt ist.
Um gut ausgebildete und leistungsfähige Fachkräfte zu entwickeln ist es ratsam, dass sich die Beteiligten an das vom Gesetzgeber vorgegebene Beurteilungsschema halten (Grafik: Oliver Blum, 2020):
Aus frischen und nährstoffhaltigen Rohstoffen qualitativ hochwertige Speisen zu kochen kann auch mit dem zur Verfügung stehenden Budget gelingen. Nach dem Motto “besser anstatt teurer” sind die folgenden fünf kostenintensiven Faktoren optimal aufeinander abzustimmen:
Industriell thermisch vorerhitzte (Halb-)Fertigprodukte und Geschmackspulver sind deutlich teurer als frische naturbelassene Rohstoffe mit hohem Nährstoffgehalt. Wareneinsatzsenkungen von bis zu 30% sind bei höherer Qualität möglich.
Um aus frischen Rohstoffen überragenden Geschmack zu erzeugen wird sehr viel Energie benötigt. Geschmack entsteht beim Kochen durch Röstaromen, Würzen und Verdampfen von Wasser (Reduktion). Der hohe Mengeninput schmilzt wie Eis in der Sonne und führt zu einem stark reduzierten Mengenoutput. Beim Anrösten von z.B. fermentiertem Gemüse reduzieren sich der Energieverbrauch und der CO²-Ausstoß um bis zu 70%. Mengeninput entspricht fast dem Mengenoutput.
Flexible (Teilzeit-)Anlernkräfte sind am Arbeitsmarkt verfügbar. Mit Hilfe digitaler Schritt-für-Schritt-Arbeitsanleitungen produzieren sie nach kurzer Einweisung höchste Speisenqualitäten (Stichwort: Arbeitsprozesse digitalisieren und nicht die wartungsintensiven Kochgeräte). Alle identischen Arbeitsschritte eines Mehr-Wochen-Speisenplans werden nach dem Cook&Part®-Verfahren zusammengefasst und losgelöst vom täglichen Kochprozess stressfrei zu unterschiedlichen Zeiten effizient in größeren Mengen ohne thermische Prozesse zur Erhaltung der Nährstoffe vorbereitet. Diese mitarbeiterfreundliche Dienstplangestaltung ohne Überstunden senkt die Personalkosten um bis zu 25%.
Bis zu 70% weniger Einzelrohstoffe senken den administrativen Aufwand enorm. Sowohl die Küchenleitung als auch die “Buchhalter im Hintergrund” freuen sich über eine zeitliche Entlastung von ca. 50%. Zusätzlich kann der Zeitaufwand für die “personalratstaugliche” Gestaltung des Dienstplans mit dem richtigen Tool um bis zu 90% gesenkt werden.
Weniger Digitalisierung wartungsaufwändiger Kochgeräte senkt deren Investitionskosten um bis zu 50% und die korrespondierenden Wartungskosten um bis zu 80%. In Verbindung mit der zeitlichen Entzerrung der Arbeitsprozesse sinkt der Gleichzeitigkeitsfaktor des anwesenden Personals ebenfalls um die Hälfte. Das führt zu einer deutlich höheren Auslastung der Geräte (Mehrfachnutzung) bzw. zu einer Verringerung deren benötigten Anzahl. In Summe sinkt der Flächenverbrauch bei optimaler Planung für Küche, Lager und Sozialräume um bis zu 70%. Und damit auch die Kosten für den Flächenunterhalt.
Im Krankenhaus läßt sich über eine schnellere Gesundung und eine geringere Medikamentengabe spekulieren.
In der Schule stehen den SchülerInnen alle benötigten Nährstoffe in jedem gekochten Essen ausreichend für besseres Lernen zur Verfügung. Die seit Jahrzehnten erfolglose Zusatzanfütterung mit Gemüse, Salat und Co. bei erhobenem Zeigefinger kann endlich zu den Akten gelegt werden.
Eine Steigerung des Imagefaktors durch höchste Speisenqualitäten ist in beiden Fällen sicher.
Wir nennen das: GreenCatering!
Die meisten Schulverpflegungen scheitern, weil nicht das ausgeschrieben wurde, was gewünscht war. Falsches oder fehlendes Wissen über Ernährung, Kochen und Küchenorganisation sind dafür die Hauptgründe. Wer seine Ziele und deren wirtschaftliche Machbarkeit kennt, wird überdurchschnittliche Erfolge seiner Schulmensa verzeichnen.
Es gibt gar nicht so viele Zielkonflikte, wie dies oftmals suggeriert wird. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit stehen nicht im Widerspruch zu Schülerakzeptanz, Essenszahlen, Preis und Fachkräftemangel. Werden die passenden Stellschrauben der einzelnen Parameter richtig konfiguriert, entsteht ein funktionierendes Gesamtsystem. Das tiefe Fachwissen einzelner Gewerk-Spezialisten reicht dafür erfahrungsgemäß nicht aus, weil sie selten über den Tellerrand des für sie Machbaren hinausblicken. Die Aufgabe besteht also darin, vermeintliche Zielkonflikte mit möglichst wenig Kompromissen aufzulösen.
Die von Ernährungsfachleuten dogmatisch verordneten bunten Gemüsebildchen verfehlen seit Jahrzehnten ihr Ziel. Die Kinder stimmen mit den Füßen ab. Denn sie haben feine “genetische” Antennen für das Essen auf ihren Tellern, den erhobenen Zeigefingern der Erwachsenen und ihrem individuellen Bedarf an Nährstoffen. Menü-Linien sind genauso kontraproduktiv wie ein vermischtes, undefinierbares Etwas auf dem Teller. Kinder stehen auf klar erkennbare Einzelkomponenten, bei denen sie keine Angst haben müssen, dass ihnen etwas “untergeschoben” wird.
Es ist festzulegen, in welchem Maß minderwertige Rohstoffe, industrielle Fertigprodukte und Zusatzstoffe toleriert werden. Nährstoffe werden durch viel zu lange oder gar mehrfache Garprozesse und langes Warmhalten zerstört. Da die Vitalstoffe für ein optimales Lernergebnis unerläßlich sind, muss eine Koch-Konzeption erarbeitet und definiert werden, die den Erhalt der lern- und lebenswichtigen Nährstoffe sicherstellt.
Sind Caterer weder wirtschaftlich noch qualitativ in der Lage, den geforderten Ansprüchen gerecht zu werden, ist es gut, wenn man die Betreiber-Alternativen und ihre Wirtschaftlichkeit kennt. Richtig geplant und organisiert, ist eine Schulmensa auch bei geringen Schülerzahlen eine attraktive Einnahmequelle. Betrieben vom Schulträger, den Eltern, dem Förderverein oder von örtlichen Kleinunternehmern – entscheidend für Erfolg und Wirtschaftlichkeit ist die richtige Gesamtkonzeption. Dabei gleicht kein Betreibermodell dem anderen.
Hochwertige und frische Rohstoffe, standardisierte Rezepturen und systematisierte Betriebsabläufe sind die Erfolgskomponenten für ein wirtschaftliches und nachhaltiges Betreiben. Begeisterte Schülerinnen und Schüler sowie Gesundheit inklusive.
Die Alternative zum Fachkräftemangel ist das eigene Ausbilden junger Menschen. Doch die Hürden für eine duale Ausbildung sind hoch:
Der Betrieb muß als Ausbildungsbetrieb von der IHK zugelassen sein. Man benötigt eine Fachkraft mit nachgewiesener Ausbildereignung, die als Ausbilder die Kraft, Zeit und Muse hat, alle erforderlichen Formalismen der Ausbildung akribisch zu erfüllen. Für die Berufsschule muß der Auszubildende freigestellt werden. Erfahrungsgemäß scheuen viele am Kochberuf interessente Menschen den Leistungsdruck der Berufsschule insbesondere in Fächern, die mit dem Kochen wenig zu tun haben. Streß, Lautstärke und Arbeitszeiten sind weitere Gründe,weshalb sich immer weniger Menschen für den Beruf des Kochs interessieren.
Bei der Ausbildung zum Systemkoch dreht sich alles ums Kochen. Eingangsvoraussetzungen wie z.B. ein Schulabschluss gibt es genauso wenig wie der unbeliebte Berufschulunterricht oder die Führung eines Berichtshefts. Für den Betrieb spielen weder die Breite des Produktsortiments noch die Formalismen der Dualen Ausbildung eine Rolle. Der Auszubildende lernt das Umsetzen der betrieblichen Rezepturen, die am Herd über einen Bildschirm oder ein Tablet Schritt für Schritt exakt angeleitet werden. Selbst im Fine-Dining-Betrieb ist die eigenständige Übernahme eines Postens wie z.B. Frische Suppen herstellen bereits nach wenigen Tagen möglich. Da die Digitalisierung der Rezepturen schrittweise erfolgen kann, ist es nicht erforderlich, dass der Betrieb zu Beginn der Ausbildung bereits vollständig “vororganisiert” ist. Insofern kann die bestehende Küchenorganisation immer parallel zur wachsenden Ausbildungsorganisation weitergeführt werden.
Der Auszubildende arbeitet bereits in den ersten Tagen eigenständig. Die Fehlerquote und damit teure Zeit- und Warenverluste ist extrem gering. Die Ausbildung fokussiert sich auf das Kochen und bereitet zielgerichtet auf das spätere betriebliche Arbeiten vor und zwar ohne Gemeinschaftskunde & Co. fokussiert auf Ernährung, Organisation und Kochen.
Es wird ein auf zwei Jahre befristeter Arbeitsvertrag auf Mindestlohnbasis mit dem Recht auf anschließende Leistungsfeststellung geschlossen, was für den Auszubildenden eine deutliche Besserstellung im Vergleich zur Dualen Ausbildung ist. Für den Betrieb zahlt sich der höhere Lohn in mehrfacher Hinsicht aus: keine zu bezahlende Abwesenheitszeit während der Berufsschule, sehr geringer Aufwand der Ausbildungsbegleitung, schnelle Einsatzfähigkeit für vollwertige anspruchsvolle Tätigkeiten, kaum Kosten für ausbildungstypische Aufwendungen wie interne Verwaltung, IHK und Warenverluste.
Mit der einjährigen betriebsinternen Weiterbildung zum Küchen-Koordinator z.B. in Form einer Verlängerung des befristeten Arbeitsvertrags lernt der Systemkoch weitere Elemente der Küchenführung:
Rezeptieren, Speisekarten planen, kalkulieren, einkaufen und bestellen, ein- und ausstellen sowie führen und ausbilden, Dienste planen, Hygienesystem pflegen, kontrollieren, vermarkten, rechtliche Grundlagen, Ernährungsberatung und Gesundheit, Nachhaltigkeit u.a.
Inwieweit der angehende Systemkoch oder der künftige Küchen-Koordinator ihr Handwerk verstehen und betrieblich effizient umsetzen können, wird nicht als anonyme nicht nachvollziehbare Prüfung hinter verschlossenen Türen festgestellt. Die Leistungsbeurteilung findet im Betrieb statt. Dazu werden Aufgaben digital eingespielt und über eine Videokonferenz Sicht- und Sprechkontakt mit der für die Leistungsfeststellung verantwortlichen Person hergestellt. In einem mehrstufigen Prozess werden praktische Aufgaben gelöst, teilweise parallel passende Fachgespräche geführt und Fragen gestellt. Im Gegensatz zur Prüfung der dualen Ausbildung, bei der nur einzelne Teile des Wissensstoffes am Prüfungstag auswendig wiedergegeben werden müssen, findet die Wissenswiedergabe im Zuge der begleitenden Gespräche auf eine zwanglose und natürlich-authentische Weise statt. Prüfungsangst war gestern.
Die drei in der Gastronomie gängigen Kalkulationsverfahren ermöglichen nicht, die Verkaufspreise aller Produkte zu bestimmen, die in ihrem gegenseitigen Zusammenspiel erforderlich sind, um den gewünschten Gewinn zu erwirtschaften.
Um die drei wichtigsten Fragen des Unternehmers zu beantworten, muß er über die eine geeignete Methode herausfinden,
“wieviel und welche Produkte er in welchem Zeitraum an welche Gäste zum welchem Preis verkauft!”
Beide Kalkulationsverständnissse werden landläufig getrennt voneinander dargestellt. Richtig ist, sie so miteinander zu kombinieren, wie es dem tatsächlichen operativen Betriebsablauf entspricht.
A.) Umsatz = Menge x Preis
Um Menge und Preis herauszufinden, sind
Beispiel:
10 Trucker kaufen mittwochs zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr jeweils einen 600 Gramm-Erbseneintopf mit Brötchen zum Preis von 6,80 €.
Das muß der Gastronom leisten:
Bei einer täglichen Öffnungszeit von 12 Stunden sind das für die 5 wichtigsten Gästegruppen und 80 Einzelartikeln auf der Speisekarte mindestens 4.800 Einzelberechnungen, um den potenziellen Umsatz einzuschätzen. Es ist demnach unerlässlich, dass der Gastronom ein genaues Gespür für den Standort, dessen Gäste und deren Kaufbereitschaft hat. Er muß darüberhinaus über die kaufmännische Fachkompetenz und Durchhaltefähigkeit verfügen, die Anzahl der Berechnungen vorzunehmen.
B.) Herstellkosten (Prime Costs) = Wareneinsatz + Personalkosten Produktion
Um die Herstellkosten zu berechnen, müssen folgende Informationen festgelegt / berechnet werden:
Beispiel:
2.300 g Öl zum kg-Preis von 1,20 € + 2.650 g Mehl zum kg-Preis von 0,65 € ergeben das Zwischenprodukt “Mehlschwitze”, für dessen Herstellung ein Mitarbeiter inklusive aller Laufwege ins Lager u.ä. 13 Minuten benötigt. Die Kosten der Arbeitszeit betragen nach Berechnung des Stunden-Brutto-Lohns von 13,50 € zzgl. Arbeitgeberanteilen sowie sonstiger Leistungen und Zuschläge abzüglich Fehlzeiten wie z.B. Urlaub und Krankheit 0,28 € pro Arbeitsminute.
Das muß der Gastronom leisten:
Für eine exakte Rezeptur sind je nach Kochkonzeption pro Verkaufsprodukt 1 bis 25 Rohstoffe, deren aktuelle Schwund- und Quellfaktoren, Einkaufspreise und Arbeitsdauer zu berücksichtigen. Ferner ist die Berechnung der Arbeitskosten pro Minute vorzunehmen.
C.) Personalaufwand Verkauf (Service) = Einsatzzeit + Personalkosten Verkauf
Auf Basis der zuvor angenommenen Verkaufsmengen pro Öffnungsstunde sind die dafür erforderlichen Aufwendungen des Services wie folgt zu berechnen:
Beispiel:
Mittwochs zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr werden zur Bewältigung der ermittelten Gästezahl 3 Arbeitsstunden benötigt. Die Kosten der Arbeitszeit betragen nach Berechnung des Stunden-Brutto-Lohns von 12,50 € zzgl. Arbeitgeberanteilen sowie sonstiger Leistungen und Zuschläge abzüglich Fehlzeiten wie z.B. Urlaub und Krankheit 0,24 € pro Arbeitsminute.
Das muß der Gastronom leisten:
Auf Basis der konzeptionellen Betriebsorganisation (Raum, Wege, Einrichtung, Verkaufskonzept etc.) ist ein sehr großes Feingefühl zu entwickeln, wie lange ein Mitarbeiter realistisch für die einzelnen Tätigkeiten benötigt, um übermäßige Dauerbelastungen zur Aufrechterhaltung der Motivation auszuschließen. Ferner ist die Berechnung der tatsächlichen Arbeitskosten pro Minute vorzunehmen.
D.) Gemeinkosten = Summe aller bisher nicht berücksichtigten Kosten
Alle weiteren Kosten, die nicht in den Herstell- und Verkaufskosten enthalten sind, müssen möglichst genau berechnet, angenommen, geschätzt und mehrfach hinterfragt werden.
Beispiel:
Völlig losgelöst, ob bei der Mietverhandlung ein für den Unternehmer “guter m²-Preis” im Raum steht, ist die monatlich abfließende Geldmenge die deutlich wichtigere Größe. Denn diese muß bezahlt werden und nicht ein vermeintlich gut verhandelter m²-Preis.
Das muß der Gastronom leisten:
Zur korrekten Erfassung aller Gemeinkosten ist breites und tiefes buchhalterisches Verständnis erforderlich. Selbst bei bestehenden Betrieben ist nicht immer klar, welche Kosten an welcher Stelle der Kalkulation zu erfassen sind.
E.) Abschreibungen = Steuerrechliche Verteilung der Investitionskosten auf Nutzungsjahre
Die Abschreibungen und Verzinsungen sind oftmals auf der Vermieterseite angesiedelt und damit Teil der zu bezahlenden Miete.
Das muß der Gastronom leisten:
Kennen der einzelnen Investitionen sowie die Marktpreise der Geräte und Inventare und der dazugehörigen steuerlichen Abschreibungsdauern bzw. mögliche Wahlrechte.
F.) Ergebnisberechnung = Umsatz – Kosten
Nach Ermittlung aller vorgenannten Zahlen wird zuletzt die Ermittlung des Ergebnisses durchgeführt
G.) Evaluation = Überprüfung aller Zahlen in ihrer Gesamtheit
Viele ermittelten Werte bedingen sich gegenseitig. Das macht eine Kalkulation und Preisfindung in der Praxis so selten. Insbesondere gastronomische Kennzahlen helfen, die ermittelten Werte auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen, um dann ggfs. Korrekturen vorzunehmen:
Lassen sich auch nach mehrmaliger Evaluation keine schlüssigen Kennzahlen darstellen und kein akzeptables Ergebnis finden, ist das Betriebskonzept für den Standort nicht geeignet!
Kaum ein Gastronom ist in der Lage, diese komplexen und sehr aufwändigen kaufmännischen Berechnungen vorzunehmen, die zusätzlich zum sehr ausgeprägten fachlichen und marktkonformen Fingerspitzengefühl erforderlich sind. Externe Fachspezialisten können dies unter Verwendung einschlägiger Berechnungstools in unterschiedlicher Datendichte bzw. Datenqualität im Rahmen einer Standortanalytik leisten.
Der Aufwand dafür beträgt je nach Betriebstyp und verfügbarer Daten mindestens
Der Tagessatz eines einschlägig erfahrenen Beraters beginnt bei ca. 1.100,00 €.