Das Salz in der Suppe ist chemisch aufbereitet
„Bad Reichenhaller feiert das Salz in der Suppe“ tituliert die Lebensmittelzeitung in ihrer Ausgabe LZ33/19.
Der seit längerer Zeit pauschalen und eindimensionalen Kritik am Speisesalz soll mit einer humorvoll-kecken Marketingstrategie die Wissenschaftlichkeit genommen werden, indem die Werbeaussagen selbst übertreiben und sarkastisch die vielfach kritisierten Sachverhalte des Salzkonsums in fragwürdiges Licht rücken.
Da wird beispielsweise klargestellt, dass Speisesalz eines der ältesten Lebens- und Würzmittel überhaupt ist. Mit solchen Behauptungen nimmt Bad Reichenhaller bewußt in Kauf, dass deren Produkte, die beim Prozess des Raffinierens mit bis zu 250 Chemikalien in Verbindung kommen, mit den Natur-Produkten der angesprochenen Menschheitsgeschichte verwechselt werden.
Semi-wissenschaftliche Aussagen, wie die Vermeidung von Stresshormonen beim Nachwürzen mit Salz am Tisch, die klug im Konjunktiv formuliert werden, nehmen gezielt die Umfahrung unserer Health-Claims-Gesetzgebung in Kauf.
Leider kann mit natürlichem, nährstoffhaltigem Natursalz, das die Menschen seit Jahrtausenden verwenden, kein Massenmarkt bedient und Geld verdient werden. Also wird der Marketing-Hammer geschwungen und diskreditiert damit ganz nebenbei als Kollateralschaden auch diese Profession.