Die Handelsgastronomie erkennt die Zeichen der Zeit
Convenience ist nicht mehr zeitgemäß
Den Vorteilen des Einsatzes von Convenience-Produkten zur einfachen Umsetzung gastronomischer Food-Konzepte stehen zunehmend mehr gesellschaftliche Verantwortungen gegenüber:
- Fachpersonalmangel:
In fast jeder Profiküche kommen hoch-conveniente Produkte zum Einsatz. Zur Umgehung des industriellen Einheitsgeschmacks rät die Convenience-Industrie regelmäßig zur Veredelung der Fertigprodukte. Um dennoch die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen, bedarf es eines deutlich größeren Know-Hows als das Kochen aus echten Rohstoffen. Fachpersonal steht kaum mehr zur Verfügung. - Regionalität:
Die Herkunft der Rohstoffe in Convenience-Produkten ist selten nachvollziehbar. Die verwendete Qualität der Zutaten, deren Herstellbedingungen und der verursachte CO2-Ausstoß können nicht glaubhaft kommuniziert werden. Aussagen wie „CO2-gecheckt“ oder „ausgewählte Lieferanten“ sind immer weniger geeignet, um bei aufgeklärten Gästegruppen das vom Handel erwünschte Image als vertrauenswürdiger Handelsgastronom zu erzeugen. - Gesundheit:
Zusatzstoffe, Allergene und mehr individualisierte Ernährungsdogmen erfordern eine transparente Aufklärung aller Zutaten. Zwar wird es immer ausreichend Menschen geben, die aufgrund ihres Bildungsstatus „Masse statt Klasse“ bei der Ernährung bevorzugen und ihr Ausgabeverhalten eher einer anderen und damit keiner gesundheitsfördernden Lebensweise anpassen. Um diese Menschen gastronomisch zu erreichen wird zwangsläufig ein Image erzeugt, das gesundheitsaffine Menschen ablehnen. Damit konterkariert gerade der Lebensmitteleinzelhandel seine werblichen Botschaften zu seiner hochwertigen Food-Kompetenz. - Nachhaltigkeit:
Die Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit entsprechen der aktuellen Political Correctness. Sie erfassen nicht die ganze Bandbreite der ihr inneliegenden Folgen wie erhöhte CO2-Erzeugung an anderer Stelle, soziale Ausgrenzungen oder steigende Energieverbräuche. Das Credo „Wasch mich aber mach mich nicht nass“ soll in aufgeklärten Verbraucherkreisen mit dem Argument der Wirtschaftlichkeit um Verständnis für eine defizitäre Nachhaltigkeitsbilanz werben.
Die Zeichen der Zeit sind erkannt:
Eine holistische Auseinandersetzung mit allen Kriterien handelsgastronomischen Engagements wird offenbar:
Mehr Eigenproduktion möglichst mit restantenbedrohten Rohstoffen zur Steigerung der Qualität des gesamten Gastroangebots und zur Senkung des Wareneinsatzes sowie zur Vermeidung von industriellen Zusatzstoffen werden aktiv diskutiert.
Digitalisierung der Work-Flows, um mit lebensmittelaffinen Anlernkräften ohne Ausbildung dem Fachpersonalmangel zu entgehen ohne die Vorteile der Convenience-Produkte wie weniger Arbeit und weniger Vorbereitungszeit, bessere Planbarkeit, weniger aufwändige Vorratshaltung und gleichbleibender Geschmack zu verlieren.
Das erfordert ganzheitliches Know-How über gastronomische Standortanalytik und über die richtige Zusammensetzung der am Markt vorhandenen Werkzeuge – kurz:
individualisierte Systemgastronomie!