Es war auch ohne Glaskugel abzusehen, dass die Gastronomen . . .
. . . . während der wochenlangen Jammerphase vergessen haben, ihr Betriebskonzept anzupassen.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) berichtet auf seiner Bundeshomepage zur Corona-Krise
(Berlin, 26. Mai 2020) Nach der Wiedereröffnung der Restaurants und Cafés fällt die Bilanz der Wirte erschreckend aus. 81,5 Prozent der Betriebe geben an, dass ein wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung der coronabedingten Auflagen nicht möglich ist. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor, die der Verband am Dienstag veröffentlichte.
Der Verband versäumt es seit Jahrzehnten dafür Sorge zu tragen, dass Gastronomen kaufmännisch vernünftig und mit unternehmerischem Weitblick handeln. Ein solcher Weitblick setzt eine solide betriebswirtschaftliche Kenntnis voraus. Solange jeder ohne einschlägige unternehmerische Ausbildung mit 20 € einen Gastro-Gewerbeschein erhält und ohne Prüfung in deutscher Verwaltungssprache einer für jede Hausfrau (Hausmann) geradezu lächerliche 4-Stunden-Putzschulung in einem Seminarraum beiwohnt, um gastronomisch aktiv sein zu können, solange werden weder die Steuerehrlichkeit noch die Sozialversicherungsabgaben und schon gar nicht die Kalkulationen einem unternehmerisch vertretbaren Niveau entsprechen.
Allen Vertretern der DEHOGA schreibe ich ins Hausaufgabenheft:
Nicht die Umsätze sind relevant sondern die Liquidität und der Ertrag! Leider sind die meisten Gastronomen dabei auf ihre Steuerberater angewiesen, denen das branchennotwendige Fachwissen in Bezug auf Betriebskonzeption und Kostenzusammenhänge fehlt. Pauschalierte Gemeinkostenaufschläge und die sinnbefreite Verteilung von fixen und variablen Kosten ohne detaillierte Betrachtung alternativer Betriebskonzeptmöglichkeiten reduzieren sämtliche Bewertungen aller Maßnahmen auf die eher pressewirksamen Umsatzzahlen. Es war doch von vornherein klar, dass die angekündigten Auflagen eine betriebswirtschaftliche Konzeptanpassung nach sich ziehen mussten und nicht mit ein paar Desinfektionssprühflaschen als Zusatzkosten im alten Betriebstypus weiter gearbeitet werden kann. Hier war jeder einzelne Gastronom als Unternehmer gefordert, der dazu lange genug Zeit hatte, sich die entsprechenden Gedanken zu machen und sich ggf. Rat einzuholen. Einen solchen Rat wünschen sich nur blauäugige Gastronomen von ihrem statisch verharrenden Berufsverband. Fachexpertise muß man sich von branchenerfahrenen Spezialisten holen, die außerhalb der eigenen „Betriebsblindheit“ (bitte nicht negativ verstehen) unterwegs sind. Dann werden die Umsätze zur schönsten Nebensache eines Unternehmers!