Lernen ist einfacher als entlernen
Fachpersonalmangel akzeptieren
These:
„Wer den Mangel an Fachpersonal akzeptiert, findet schneller Fachpersonal.“
Situation:
Herkömmlich ausgebildetes Fachpersonal zu finden ist schwer. Klassische Ausbildungsangebote treffen auf immer weniger Abnehmer. Sämtliche Anstrengungen von Behörden und Verbänden in der Vergangenheit zum Stoppen dieser Entwicklung sind gescheitert. Die gleichen Anstrengungen mit noch mehr Geld und Aufwand in neuen Schläuchen zu verkaufen, richtet sich an einen nicht mehr vorhandenen Markt.
Gründe:
Die Ausbildung des Fachpersonals hinkt schon heute den Bedürfnissen der Arbeitswelt hinterher. Selbst jüngste, in jahrelanger Abstimmung zwischen Interessensgruppen überarbeitete Ausbildungsinhalte vermögen nicht ansatzweise die aktuellen Workflow-Anforderungen zu befriedigen. Das Ersetzen nicht mehr nachgefragter ganzheitlicher Berufsbilder durch schnell umsetzbare Spezialisierungen einzelner Arbeitsschritte wird von Politik und Verbänden stoisch verhindert.
Chancen:
Die Digitalisierung wird die Arbeitsinhalte verändern. Das ermöglicht gleiches Wissen, gleiche Handgriffe bei höherem Output. Der Einzelne lernt die Fachinhalte eines Berufes nicht mehr oberflächlich als Ganzes, um sie in jahrelanger Umsetzung einzuüben. Vielmehr unterstützt ihn die IT dabei, nach kurzer Einweisung vollwertig hochspezialisierte Tätigkeiten zu übernehmen. Die dabei erlernten Skills können raum-, zeit- und branchenübergreifend an anderer Stelle eingesetzt werden. Das enge arbeitsvertragliche Korsett, die Bindung an Arbeitgeber und Branche bzw. Facharbeiter entfallen.
Beide Vertragspartner können zeitlich und räumlich flexibel auf die eigenen Bedürfnisse zum Wohle der individuellen work-life-balance bzw. der company-growing-balance reagieren.
Gefahr:
Gelernte Vorgänge werden durch die Digitalisierung durch Andere ersetzt, ersatzlos gestrichen oder um Neue ergänzt. Das Erfordernis, einzelne eingeübte Fachtätigkeiten zu entlernen, ist zu akzeptieren, da sonst die Einbindung neuer Arbeitsschritte verhindert wird.
Der sensibel durchzuführende Übergangsprozess, um noch vorhandene Fachkräfte mit den nach volatilen Bedürfnissen ausgebildete Spezialisten im Arbeitsprozess zusammenzuführen, ist als Ganzes volkswirtschaftlich bereits verpasst.
Weitsichtige Unternehmer und Start-up-Visionäre werden als hochflexible Gewinner das Rennen machen.
Der Rest verläßt den Markt oder erfindet sich politisch unterstützt mit dem Geld der Steuerzahler komplett neu.