Oft könnten wir auch Gras essen
“Ab morgen esse ich nur noch Vollkorn”, nimmt sich Maria vor. Ihre von der Lebensmittelindustrie eingeredete Meinung ist, dass sie damit die vielen guten Vitalstoffe des ganzen Korns in sich aufnehmen wird. Soweit stimmt das.
Was Maria nicht gesagt bekommt
Ob sie gute Inhaltsstoffe zu sich nimmt, sagt noch lange nichts darüber aus, zu welchem Teil ihr Körper überhaupt in der Lage ist, diese so zu verarbeiten, dass er den größtmöglichen Nutzen hat. Es ist wie bei einer Solaranlage, deren Vorhandensein erst dann zum gewünschten Ergebnis führt, wenn die Sonne scheint. Und wieviel Strom oder Wärme wir aus den Sonnenstrahlen tatsächlich nutzen können, hängt von der technischen Ausgestaltung der gesamten Anlage ab. Der Techniker spricht vom Wirkungsgrad.
Salz, Vollkorn und Co.
Maria´s Körper ist bei vielen zugeführten Wirkstoffen oftmals gar nicht in der Lage, diese so aufzuspalten, dass aus ihnen die von Maria gewünschte Wirkung hervorgehen kann.
Beispiel Vollkorn:
Solange das volle Korn seine natürliche Phytinsäure enthält, kann Maria´s Körper die guten Vitalstoffe wie Niacin, Biotin, Folsäure und Vitamine nur mit einem sehr geringen Wirkungsgrad aufbereiten.
Gras und Vollkorn – viel Gemeinsamkeit
Möchte Maria vom Vollkorn mehr Wirkung haben als durchlaufenden Ballaststoff, sollte sie nur solches Vollkorn zu sich nehmen, das den größten Teil seiner Phytinsäure abgebaut hat.
Aber davon wollen die Bauernverbände und die Industrie nichts wissen. Selbst die Ernährungsberater erhalten in ihrer Ausbildung nur einseitige Studienschriften, die, gestützt auf die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und den handwerklichen Ausbildungsakademien, überwiegend industriell finanziert sind.
Maria kann sich also weiterhin normal ernähren
Findet Maria kein Vollkorn mit geringem Phytinsäuregehalt, kann sie sich auch einfach normal ernähren. Allein das dauerhafte Weglassen von Zusatzstoffen wirkt Wunder. Unverträglichkeiten, Allergien und viele dadurch ausgelösten Symptome wie Kopf- und Magenschmerzen werden verschwinden.
Metzger
Sie schütten Glutamate, Phosphate und Emulgatoren in ihre Wurst, weil sie aus möglichst wenig gutem Fleisch viel Masse herstellen möchten. Dazu müssen sie die zugesetzten Fette, Knorpel und Sehnen sehr fein vermahlen (kuttern). Dabei entsteht Wärme, die sie mit Eiswasser absenken müssen, damit das Eiweiß nicht gerinnnt. Um das Eiswasser an das viele Fett zu binden, benötigen sie Emulgatoren. Zur Tarnung werden Umrötungsmittel eingesetzt, die das entstandene Produkt von seiner natürlich entstehenden gräulichen Färbung befreien. Die natürlich gute Wurst ist nicht rötlich, sie enthält kein zugesetztes Wasser und nur soviel Fett wie an einem guten Stück Fleisch anhaftet (ca. 20%).
Bäcker
Sie geben ihren Teigen alle Hilfsmittel auf den Weg, um die von ihrer Branche propagierte deutsche Brotvielfalt aufrechterhalten zu können. Dabei ist es gerade in kleinen Backstuben aufgrund des fehlenden Platzes gar nicht möglich, die für eine große Brotauswahl erforderliche Anzahl an Teigwannen aufzustellen, weil der Bäcker während der notwendigen Teigruhe seine Backstube nicht mehr betreten könnte. Also muß er Teigruhebeschleuniger einsetzen, um mit seinen wenigen Teigwannen eine hohe Gargeschwindigkeit zu erreichen. Er könnte sich aber auch auf die für seinen Betrieb machbare Anzahl an Brot und Brötchen beschränken und damit seine handwerkliche Ausprägung definieren. Industrie und Innung sehen das jedoch anders.
Köche
Fast jede Sauce Hollandaise, die in Baden-Württemberg während der Spargelzeit in der Gastronomie verkauft wird, stammt aus dem Tetrapack. Kaum mehr eine Suppe oder Soße, die frei von “zugekaufter Brühe” ist. Wir wollen nachhaltig sein und kaufen Produkte, die mit importierten Trockenprodukten aus aller Welt und mit unter menschenunwürdigen Bedingungen chemisch erzeugten Vitamien angereichert sind. In den gelben Säcken der Restaurants finden wir die Packungen der chemischen Werke – die Politik sollte die Restaurants zur Offenlegung von Beipackzetteln verpflichten!
Pulver + Wasser = Nahrung
Wir fordern für unsere Kinder in den Kitas und Schulmensen besseres Essen und sind gar nicht in der Lage, gutes Essen von Schlechtem zu unterscheiden. Allenfalls matschiges Allerlei können wir noch wahrnehmen. Unser Ruf nach Bio ist die Hoffnung. Stattdessen wäre es viel einfacher und sogar viel kostengünstiger aus echten Rohstoffen tolle Speisen zu kochen – wenn man weiß, wie das geht.
Ehrliche Rezepte auch für Caterer unter blog.glücklichegäste.de