Tag der Schulverpflegung
Staatliche Köche verderben den Kindern das Essen!
Am Tag der Schulverpflegung 2017 zeigte sich einmal mehr, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Steuergelder verschwendet und Sponsorengelder vermehrt. Die von der Politik hochgepriesene Organisation ist eine vom Steuerzahler finanzierte Marketingmaschine der Lebensmittelindustrie und der nationalen Schulcaterer!
Dass unser Schulessen nur dann attraktiv, gesund und nährstoffreich angeboten werden kann, wenn die Eltern bereit sind, mehr für das Essen zu bezahlen, wird allenthalben propagiert, um die explizit von der DGE geduldeten Fertiggerichte mit deklarationsfreien chemischen Zusatzstoffen mit frischen Garnierungen werbewirksam in Szene zu setzen.
Wer in großen Mengen frisch – also ohne thermisch vorerhitzte Vorprodukte – kochen möchte, muß seine Kochprozesse im Griff haben. Lean Production nennt man das in der Industrie. Am Tag der Schulverpflegung Menüs auszurufen, deren Zubereitungsaufwand in keinem Verhältnis zum Geschmacksempfinden der Kinder steht, ist sinnbefreit!
Erwachsene, die den Kindern Essen aufzwängen, das von den meisten Menschen aus eigenem Antrieb erst gegen Ende ihrer Schulzeit gegessen wird, verfehlen das Ziel einer landesweiten Aktion. Gleich mehrere Speisen mit aufwändigen Vorbereitungen (gefüllte Paprika, Salzkartoffeln, Vollkorn-Baguette, 7erlei Ofengemüse, Kokossuppe mit Bananen) zerstören jede Wirtschaftlichkeit und tragen aktiv dazu bei, dass an diesem Tag genau die Schüler nicht erreicht werden, für die eine solche Kennenlernaktion eigentlich gedacht sein sollte.
Wir werden wohl nie erfahren, wieviel Prozent der nationalen Caterer in die Convenience-Kisten der Industrie mit Körnerbrühe und Fertigpaprika gegriffen haben.
Wer Kinder beim Essen erreichen möchte, darf sich nicht von Nachmittags-Kochshows leiten lassen, wo mit Sahne, Milch und sich geschmacklich teilweise neutralisierenden Gewürzen und Kräutern um sich geworfen wird, um die Kompliziertheit des Kochens zu zelebrieren.
Liebe DGE,
nur wenige Kinder mögen weich gegarte Paprikaschoten, Vermengung von Einzelkomponenten, Gewürz- und Kräuter-Explosionen, matschige Auberginen und Suppen mit mehreren Geschmacksbestandteilen. Kinder an gesundes Essen heranzuführen ist bei den meisten Kids, die „wählerisch“ sind, sehr einfach, indem man möglichst wenig Zutaten verwendet, sie nicht miteinander vermischt und jedem Kind die freie Wahl läßt, zu essen was es möchte! Und bitte, hört auf, den Köchen Rezepte mit unnötig vielen Rohstoffen und Allergenen vorzuschreiben. Das kostet Zeit, Geld und führt nicht zum Ziel!
Erstaunlich ist, dass die Nährwert-Angaben für die Primar- und Sekundar-Stufen z.B. beim Ofengemüse mit Feta und Vollkornbaguette für Energie, Kohlenhydrate und Fett viel zu niedrig angegeben sind:
Energie:
Angabe Primar 411 kcal statt 489 kcal
Angabe Sekundar 530 kcal statt 633 kcal
Kohlenhydrate:
Angabe Primar 46,4 g statt 52,9 g
Angabe Sekundar 61,6 g statt 70,5 g
Fett:
Angabe Primar 16,7 g statt 19,9 g
Angabe Sekundar 20,7 g statt 23,9 g
Und auch hier gilt:
Jeder versteckt sich hinter dem heile Welt-Marketing der DGE.