Was der Milchviehbauer nicht macht
Unsere Marktwirtschaft funktioniert! Weshalb, das erklärt uns die Lebensmittel-Zeitung in ihrer Ausgabe Nr. 33/2016. Sie zitiert den Präsidenten des Landvolks Niedersachsen, Werner Hilse, der die nachfolgenden Wünsche der Edeka an die Milchviehbauern als Ausbeutung bezeichnet:
- Haltung der Tiere im Liegeboxenstall mit Außenklimakontakt
- Mindeststallfläche von 9 qm
- Verzicht auf Enthornung der Kälber oder Enthornung nur mit Schmerzmittelgabe
- Trächtigkeitsuntersuchung vor der Schlachtung
- Bestandsbetreuungsvertrag mit einem Tierarzt
- tägliche Tierkontrolle und Protokollierung von kritischer Tiergesundheit und auffälligem Fressverhalten
- Erfassung und Dokumentation von Tierwohlindikatoren
- gentechnikfreies Futter
- Einsatz von Antibiotika nur nach tierärztlicher Untersuchung
Wenn mein Kunde einen Sonderwunsch hat, verhandle ich mit ihm über den Preis. Will er diesen nicht bezahlen, gibt es keinen Sonderwunsch!
Bauern, die sich werbewirksam als die Leidenden der Nation darstellen und in ihren Ställen Kälber unter Schmerzen enthören, sind Tierquäler. Bauern, die jammern, weil Ihnen die Marktwirtschaft ihre Freiheit im Umgang mit den Tieren einschränkt, sind kaufmännisch fehl am Platz. Das erfährt jeder Gastronom und jeder Tante-Emma-Laden: ein ausbalanciertes Preis-Leistung-Gefüge platziert im passenden Absatzmarkt bringt unternehmerischen Erfolg. Wer einen Markt bedienen möchte, der angeblich nur Dumpingpreise bezahlt und deshalb unter tierverachtenden Bedingungen produziert, darf sich nicht auf seinen Traktor setzen und demonstrieren, dass nur er der Gute ist.
Die Regierung ist feige, wenn sie die vom Volk erwarteten Mindeststandards nicht gesetzlich regelt – denn dann würde sich der richtige Preis marktwirtschaftlich entwickeln. Sofern sich die Bauern daran halten.
Sie könnten das aber auch freiwillig tun – schon allein wegen der Tiere!